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Nachhaltigkeit | Innovation | 15.04.25 | 5 min

Mehr Tierwohl dank Künstlicher Intelligenz

Dass die Künstliche Intelligenz tiefgreifende Auswirkungen auf viele Lebens- und Arbeitsbereiche hat, ist heute weithin bekannt. Wie sie auch zum Tierwohl genutzt werden kann, zeigt das Beispiel verschiedener Exponenten der Eierbranche. Dank ihrem Einsatz muss in der Schweiz das Leben von männlichen Küken nicht mehr unnötig beendet werden.

© Pixabay

«Gemeinsam sind wir stark» – Unter diesem Motto wurde eine innovative Branchenlösung für ein langjähriges Problem in der Eierbranche gefunden: Bis vor kurzem wurden in der konventionellen Eierproduktion sämtliche männlichen Küken nach dem Schlüpfen getötet. Dies aus wirtschaftlichen Gründen: Sie legen keine Eier und setzen im Vergleich zu Masthühnern weniger Fleisch an. Im Biobereich geht man schon seit längerem einen alternativen Weg, indem sogenannte Bruderhähne aufgezogen werden. Dank dem Engagement entlang der gesamten Wertschöpfungskette setzt auch die konventionelle Eierproduktion seit Anfang Jahr auf einen schrittweisen Ausstieg aus der herkömmlichen, nicht tiergerechten Praxis.

Lösung dank neuesten Technologien

Die Lösung? Eine Kombination aus der bekannten Magnetresonanztomographie (MRT) und Künstlicher Intelligenz. Ganz konkret: In der Vorbrut, das heisst am 11. bis 12. Tag nach dem Legen der Eier, durchlaufen die Eier einen Magnetresonanztomografen. Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz werden die Bilder ausgewertet. Dank dieser Technologie lässt sich bereits im befruchteten Ei erkennen, ob sich darin ein weibliches oder männliches Küken entwickeln wird. Die Eier mit den weiblichen Küken gelangen zurück in die Vorbrut, während das Ausbrüten der Eier mit den männlichen Embryonen fachgerecht abgebrochen wird – zu einem Zeitpunkt, an dem diese noch kein Schmerzempfinden besitzen. Mit diesem Verfahren wird sichergestellt, dass keine männlichen Küken mehr unnötig getötet werden müssen.

Luzerner Firmen im Zentrum

Die Schweiz ist weltweit das erste Land, welches diese innovative Lösung branchenweit anwendet. Und mitten im Zentrum steht eine Firma aus dem Kanton Luzern: Die Prodavi SA aus Schötz, die zur 1990 von Franz Hodel gegründeten Hobet AG mit Sitz in Oberkirch gehört. Zusammen mit der Animalco AG, Schongau, war das Unternehmen massgeblich an der Erarbeitung des neuen Ansatzes beteiligt. Als einer der führenden Akteure in der Schweizer Eierproduktion (55 % Marktanteil bei den konventionellen Legeküken) setzt Prodavi damit ein klares Zeichen für Innovation und Tierwohl. Die Aussichten für die männlichen Küken sind gut: Bis Ende 2025 wird die neue Technologie in beiden Brütereien vollständig implementiert sein. 

Schweiz und Luzern als Vorbild

Mit dieser Initiative setzt die Schweiz weltweit Massstäbe. Das Beispiel zeigt auf, wie gemeinsam unter der Leitung des Branchenverbandes Gallo Suisse und mit Hilfe von neuen Technologien zu einer ökonomisch, ökologisch und ethisch sinnvollen Lösung gelangt wurde. Durch die enge Zusammenarbeit von Forschung, Wirtschaft und Politik wird eine ethische Landwirtschaft möglich – und die Luzerner Unternehmen Prodavi und Animalco leisten einen entscheidenden Beitrag dazu.

Hier geht’s zu zwei Videos, publiziert vom Branchenverband Gallo Suisse: 

Einblick in die Prodavi SA
Einblick in die Animalco AG
 

 

Über die Prodavi SA

Die Prodavi SA ist ein familiengeführtes Schweizer Unternehmen mit Sitz in Schötz, das sich auf die Produktion und Vermarktung von Legehennenküken und Junghennen spezialisiert hat. Das Unternehmen deckt die gesamte Produktionskette ab – vom Elterntier über die Brüterei bis hin zur Aufzucht und Haltung der Tiere. Prodavi SA legt grossen Wert auf Nachhaltigkeit, Tierwohl und Transparenz und arbeitet eng mit landwirtschaftlichen Betrieben zusammen, um höchste Schweizer Tierhaltungsstandards zu gewährleisten.

Prodavi SA
Sentmatte 1
6247 Schötz/LU
www.prodavi.ch

Über die Animalco AG

Die Animalco AG mit Sitz in Schongau ist eine der führenden Brütereien für Legehennenküken in der Schweiz. Das Unternehmen ist spezialisiert auf die Erzeugung von Legehennen der Lohmann-Rassen und bietet sowohl konventionelle als auch Bio-Küken an. Animalco betreibt die gesamte Produktionskette: Von der Aufzucht der Elterntiere über die Bruteierproduktion bis hin zur Brüterei und Auslieferung der Küken an landwirtschaftliche Betriebe.

Animalco AG
Guggibadstrasse 15
6288 Schongau
www.animalco.ch 

Kathrin Scherer | © Wirtschaftsförderung Luzern

Kathrin Scherer
Leiterin Unternehmensentwicklung

Telefon +41 41 367 44 07